Beratungsgespräche mit Schülern

 

Auf den folgenden Seiten beschreibe ich den Ablauf von Beratungsgesprächen und nenne die Punkte, die für mich bei einem Gespräch wichtig sind. Ich unterrichte nicht in der Klasse des Schülers und habe somit genügend Abstand um das Gespräch vorurteilsfrei zu führen. Ich plane ca. 60 Minuten für ein Beratungsgespräch ein.

 

Im Mittelpunkt des Seminars „Beratungsgespräche erfolgreich führen“ steht die Simulation eines Beratungsgespräches und die Besprechung der einzelnen Phasen

 

 

 

Beratungsphasen

 

1. Vor der Beratungsannahme klären

  • Bin ich unabhängig?

  • Kann ich ergebnisoffen beraten?

  • Habe ich Vorurteile?

  • Habe ich schon Lösungen?

  • Sind mir Lösungen vorgegeben?

  • Ist die Beratung freiwillig?

  • Meine Grenzen / Kompetenzen überprüfen

  • Meine Rolle (Retter oder Helfer ?) klären

 

2. Vor der Beratung

  • Kontaktaufnahme um zu klären / informieren

    Ziel, Zeit, Ort, Fragebogen, Berater

  • Ratsuchender bereitet sich auf das Gespräch vor (z.B. Fragebogen)

  • Ruhiger, störungsfreier, schöner Raum

  • Wie ist die Sitzordnung?

  • Wo empfange ich?

  • Gibt es ein Getränk?

  • Was wird zuerst gesprochen?

 

3. Die ersten 5 Minuten - Zeit für Wertschätzung

 

      Vertrauen herstellen durch:

  • Sprachniveau und Wortwahl

  • Beachten des Lerntyps

  • Körpersprache

  • Absprachen über Zeit, Thema und Vertraulichkeit

 

4. Das eigentliche Beratungsgespräch

 

5. Absprachen

 

6. Dokumentation

 

7. Feedback

 

8. Verabschiedung

 

 

 

Vorbereitung

 

Der Schüler erhält ca. 2 Tage vor dem Gespräch einen Fragebogen mit folgenden Fragen:

  • Was ist vorgefallen?

  • Welche Auswirkungen hat dies für Dich, Deine Mitschüler,  Lehrer ?

  • Was muss geändert werden?

 

Der Schüler hat nun ausreichend Zeit in Ruhe über den Vorfall nachzudenken und auch mit seiner Familie und Freunden darüber zu sprechen.

Der betroffene Lehrer bekommt den gleichen Fragebogen.

Es ist schon bemerkenswert, wie ähnlich in den meisten Fällen die Antworten von Lehrer und Schüler ausfallen. In der Regel steht hier schon die Lösung.

 

Hat der Schüler diesen Fragebogen nicht ausgefüllt, breche ich das Beratungsgespräch ab.

 

 

Lebenslinie

 

Ich benutze bei einem Beratungsgespräch gerne diese Vorlage und trage die Daten gemeinsam mit den ratsuchenden Schülern ein. Die Schüler sind sehr erstaunt, dass im ersten Teil des Gespräches nicht über die „Missetat“ gesprochen wird sondern über das „Woher und Wohin“, über konkrete Ziele und Träume. Wir beginnen beim Kindergarten und enden mit dem Rentenalter. Während der gemeinsamen Beschäftigung mit der Lebenslinie, erfahre ich viel über den Schüler und der Schüler über sich selbst. Er erkennt oft selbstständig weshalb es zu Problemen in der Schule kommt und wie er das ändern kann.

 

 

Ereignisse

 

 

 

 

1.

 

2

3

 

 

Ausbildung / Beruf/

 

Kiga

GS

-schule

Berufskolleg

Ziel

Ziele

 

 

 

Noten

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiterhin benutze ich die Lebenslinie für die Dokumentation des Gespräches. Viele Schüler nehmen gerne eine Kopie mit nach Hause um sie zu ergänzen oder mit den Eltern darüber zu sprechen.

Bei einem zweiten Gespräch reicht oft ein gemeinsamer Blick auf diese Lebenslinie um sich an Einzelheiten aus der ersten Sitzung zu erinnern.

 

 

 

Grundgedanken

 

 

  • Der Ratsuchende ist Experte für sein Problem, nur er kann es lösen

  • Nicht richtig oder falsch sondern anders

  • Jeder Mensch handelt aus seiner Sicht vernünftig

  • Voraussetzung für ein gutes Gespräch ist Wertschätzung gegenüber dem Ratsuchenden:

  • Wie viel Zeit nimmt sich der Berater?

  • Wie ist der Beratungsraum ausgestattet?

  • Wird ein Getränk angeboten?

  • Gibt es Störungen?

  • Wie verläuft und endet das Gespräch?

 

Aufgaben des Beraters sind:

  • Aufmerksam zuhören

  • Sich in den Ratsuchenden hineinversetzen

  • Fördernde Fragen stellen

  • Den Ratsuchenden nicht zu einer Lösung überreden

 

 

Ich beobachte mich

 

 

Zum Abschluss des Beratungsgespräches erhalten die Schüler oft einen Beobachtungsbogen mit speziellen Aufgaben für die nächsten Wochen. Sie sollen ihr Verhalten in dieser Zeit genau beobachten, benoten und die Ergebnisse mit dem Klassenlehrer besprechen.   Alleine diese Eigenbeobachtung hat oft schon eine Verhaltensänderung zur Folge.

Solch ein Beobachtungsbogen kann z.B. so aussehen:

 

 pdf datei

Ich beobachte mein Verhalten und meine Pünktlichkeit
Ich beobachte.pdf
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